Alternative Arbeitszeitmodelle zur 4-Tage-Woche - Teil 2

In unserem letzten Newsletter hatten wir Ihnen die Vor- und Nachteile einer 4-Tage-Woche vorgestellt. Letztendlich stellt die 4-Tage-Woche aber lediglich ein Modell unter vielen im Rahmen der flexiblen Arbeitszeitgestaltung dar. Auch andere Regelungen wie z.B. Teil- oder Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder saisonale Regelungen im Rahmen von Arbeitszeitkonten können zu einer spürbaren Entlastung der Arbeitnehmerschaft führen und damit die Attraktivität des Unternehmens steigern.

Die Auswahl der richtigen Arbeitszeitlösung gestaltet sich je nach Unternehmen sehr individuell, jedes Modell hat Vor- und Nachteile für den Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer. Viele Arbeitszeitmodelle können auch miteinander kombiniert werden, um die ideale Lösung für einen Arbeitnehmer zu schaffen.

Dies sind die gängigsten Modelle:

Weniger Stunden pro Tag

Alternative Modelle sehen z.B. eine Reduzierung der täglichen Arbeitszeit vor. Pro Tag arbeiten Arbeitnehmer dann z.B. nur noch 5 Stunden. Das Modell eines 5-Stunden-Tags trägt der Erkenntnis Rechnung, dass Menschen sich ohnehin nur begrenzt für lange Zeit am Stück konzentrieren können. Den Feierabend schon in Aussicht ist, kann Beschäftigte zusätzlich motivieren und zu höheren Leistungen anspornen.

Teilzeit

Teilzeit bedeutet, dass Arbeitskräfte weniger Stunden als Arbeitnehmer in Vollzeit arbeiten. Hier steht Ihnen eine Vielzahl von Flexibilisierungen zur Verfügung. So können Arbeitnehmer in Teilzeit z.B.

  • 5 Tage pro Woche mit reduzierter täglicher Arbeitszeit arbeiten.
  • Die volle Arbeitszeit ableisten, aber an einer reduzierten Anzahl von Arbeitstagen pro Woche arbeiten.
  • Eine reduzierte tägliche Arbeitszeit mit gleichzeitig reduzierter Anzahl von Arbeitstagen pro Woche kombinieren.
  • Für einen bestimmten Teil des Jahres in Vollzeit arbeiten und zum Ausgleich längere Freizeitblöcke einplanen.

Gleitzeit

Gleitzeit ist wohl das bekannteste flexible Arbeitszeitmodell, denn es ist schon weit verbreitet und lässt sich in Bereichen, in denen keine Teamarbeit nötig ist, relativ einfach umsetzen. Anstatt alle Arbeitskräfte den Arbeitstag gemeinsam zu gleicher Zeit beginnen und beenden zu lassen, gibt es bei der Gleitzeit keinen festen Anfangs- und Endzeitpunkt.

Generell gibt es 3 Varianten der Gleitzeit:

  • Gleitzeit mit Kernarbeitszeit: Kernarbeitszeit ist eine bestimmte Zeitspanne, meist in der Mitte des Tages, wenn die Anwesenheit für alle Angestellten Pflicht ist. Vor und nach der Kernarbeitszeit gibt es die Gleitphasen, in der die Arbeitnehmer variabel kommen und gehen können.
  • Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit: Hier legen Unternehmer nur einen frühesten Anfang und eine spätestens Ende der Arbeitszeit fest. Darüber hinaus entscheiden die Arbeitnehmer völlig frei über den genauen Beginn und das Ende ihrer Arbeitszeit.
  • Gleitzeit mit Funktionszeit: Die Funktionszeit ist eine Zeitspanne, in der die verschiedenen Unternehmensbereiche funktionsfähig sein müssen (z.B. Erreichbarkeit für Kunden oder anderer Abteilungen). Die Teammitglieder legen dann im Rahmen dieser Vorgaben und in Absprache mit ihren Kollegen ihre Arbeitszeiten selbst fest.

 

Vertrauensarbeitszeit

Unternehmen, die Vertrauensarbeitszeit einführen, verzichten ganz auf die Kontrolle ihrer Beschäftigten. Wann und wo die Arbeitnehmer ihren Tätigkeiten nachgehen, bleibt weitestgehend ihnen überlassen. Der Fokus liegt hier ganz auf dem Arbeitsergebnis, was unabhängig von der Anwesenheit betrachtet wird. Was dies genau sein soll, muss vorher akribisch in Zielvereinbarungen festgehalten werden.

Rufbereitschaft

Die Rufbereitschaft ist in Berufszweigen verbreitet, in denen Notfälle entstehen können. Der Arbeitnehmer in Rufbereitschaft verpflichtet sich, während der Freizeit jederzeit für die Arbeit bereit zu sein und innerhalb kürzester Zeit am Arbeitsort zu erscheinen. Die Rufbereitschaft muss gut geplant sein, damit die Anforderungen des Arbeitszeitgesetzes trotzdem eingehalten werden. Beispielsweise muss eine ununterbrochene Ruhezeit von 11 Stunden zwischen 2 Arbeitstagen auch im Rufdienst gewährleistet sein (§ 5 ArbZG).

Jahresarbeitszeit

Wie der Name schon verrät, vereinbaren Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine jährliche Arbeitszeit (in Stunden). Dies eignet sich besonders für Unternehmen, deren Arbeitsaufkommen stark saisonal schwankt. In Zeiten mit hoher Auslastung kann der Arbeitgeber die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit erhöhen und bei geringer Auslastung senken. Das Gehalt wird meistens ganzjährig in gleicher Höhe ausgezahlt.

Das Arbeitszeitkonto: Ein Instrument zur Steuerung flexibler Arbeitszeiten

Arbeitszeitkonten werden in verschiedenen Arbeitszeitmodellen wie Gleitzeit oder Jahresarbeitszeit eingesetzt, um einen Überblick über die geleisteten Stunden zu behalten. Die funktionieren wie ein Sparbuch. Stunden, die über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgehen, werden gutgeschrieben. Arbeiten Arbeitnehmer weniger als die vereinbarten Stunden, werden diese vom Zeitguthaben abgezogen.

In jedem Fall muss ein Ausgleichszeitraum für das Arbeitszeitkonto definiert werden. In diesem müssen die angesammelten Überstunden abgebaut oder ausgezahlt werden. Etwaige Minusstunden müssten in diesem Zeitraum wieder aufgebaut werden. Die meisten Unternehmen entscheiden sich für einen Ausgleichszeitraum von maximal einem Jahr.

Fazit

Die Umsetzung neuer Arbeitszeitmodelle birgt eine gewisse Umstellung, Organisation und einen Abstimmungsaufwand zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Eine Testphase vor der endgültigen Einführung kann sinnvoll sein, um etwaige Schwierigkeiten zu ergründen und Lösungen zu finden. Sollte eines dieser flexiblen Arbeitszeitmodelle für Sie in Betracht kommen, beantworten wir gerne Ihre offenen Fragen und helfen Ihnen bei der Ausgestaltung und Umsetzung.