Ausbildungszahlen steigen - Trend zum Anlagenmechaniker SHK ungebrochen

Immer mehr Jugendliche in Hessen wollen Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Fachverband SHK Hessen im Rahmen der Auswertung der aktuellen Ausbildungszahlen. Trotz Coronakrise ist der Trend bei den Installateuren ungebrochen.

Während in den vergangenen zwei Jahren in vielen anderen Ausbildungsberufen eine negative Entwicklung zu verzeichnen war, erfreut sich der Beruf des Anlagenmechanikers SHK weiterhin großer Beliebtheit. Die Zahl der Neuverträge in Hessen ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent gestiegen, erneut nach bereits 1,2 Prozent in 2020.

Die positive Entwicklung schlägt sich auch auf die Zahl der Beschäftigten im hessischen SHK-Handwerk nieder. Diese ist im Jahr 2021 um 1,1 Prozent gestiegen, wie Zahlen des Statistischen Landesamtes belegen.

Die Entwicklung zeigt, dass der Beruf seit Jahren sehr attraktiv ist und von den Jugendlichen angenommen wird. Dennoch betont Landesinnungsmeister Uwe Loth, dass man die Berufsorientierung weiter intensivieren müsse. Zur Erreichung der Klimaziele fehlten im SHK-Handwerk bis zum Jahr 2030 ca. 60.000 Fachkräfte. Daher müsse man die Jugendlichen für die attraktiven SHK-Klimaberufe begeistern.

Die SHK-Branche steht in den nächsten Jahrzehnten vor der Aufgabe, Millionen von veralteten Heizungsanlagen mit fossiler Technik auf Wärmepumpen, Solartechnik oder Hybridanlagen umzustellen. Daher sieht man beim Verband die Zukunftsaussichten der jungen Leute sehr optimistisch. Die Aufgaben werden immer komplexer. Gebäudeautomation, Wärmepumpen, aber auch hybride Heizungsanlagen sowie Klima- und Lüftungstechnik sind Bereiche, in denen neben Engagement auch anspruchsvolles Wissen gefragt ist.“

Deshalb sieht man beim Fachverband SHK-Hessen als Zielgruppe nicht nur die Jugendlichen an den Realschulen, sondern auch zunehmend die an Gymnasien. „Ölkessel in den Heizungskeller zu schleppen wird nicht mehr das Bild der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter prägen, die heute den Beruf erlernen. Die Heizung wird nicht nur klimafreundlich, sondern auch digital und vernetzt. Das Badezimmer wird zur Wohlfühloase mit modernem Design und die Klima- und Lüftungstechnik hat durch Corona einen ganz neuen Schub bekommen“, erläutert Landesinnungsmeister Uwe Loth die zukünftigen besonderen Anforderungen an die Fachkräfte von morgen.

Für einen Zugang zu den Gymnasien wünscht man sich beim Verband mehr Unterstützung. „Das Handwerk braucht die Möglichkeit, seine zukunftsgerichteten Berufe auch den Schülerinnen und Schülern in den Gymnasien vorzustellen“, ergänzt der ZVSHK-Vorstand Bildung und Berufsförderung Joachim Butz. Häufig wüssten Lehrer, Eltern und Schüler überhaupt nicht, welche Chancen Hightech-Handwerksberufe – wie der Anlagenmechaniker SHK oder der Elektroniker – bieten. „Wir müssen weg von der gedanklichen Trennung eines akademischen Berufsweges und eines Weges in der dualen Ausbildung. Nach der Ausbildung bietet sich jungen Leuten mit der Weiterentwicklung zum Meister, Techniker oder einem Ingenieurstudium eine breite Palette an Möglichkeiten.“

Das Handwerk ist aus Sicht des Fachverbandes SHK-Hessen bei der Klimawende ein wichtiger Teil der Lösung. Deshalb wünscht man sich trotz der guten Entwicklung von der Politik ein deutliches Signal.

Wer sich heute für den Beruf des Anlagenmechanikers SHK entscheidet, kann in dreieinhalb Jahren Klimaschützer von Beruf werden. Entsprechend richtet die SHK-Berufsorganisation ihre Nachwuchsinitiative „Zeit zu starten“ (www.zeitzustarten.de) zukünftig mehr in Richtung Klimaschutz aus. Unter dem Hashtag #Klimaschützer:in wirbt eine junge Auszubildende für eine Ausbildung im SHK-Handwerk. Das Motiv ist dabei bewusst gewählt, sieht man beim Verband junge Mädchen zunehmend als wichtige Zielgruppe. „Mit fortschreitender Digitalisierung und der größeren Bandbreite an Themen auch im Sanitär- und Lüftungsbereich, wird der Beruf für Mädchen attraktiver.“

Dass sich das auch finanziell lohnt, dafür haben der Fachverband und dessen Tarifpartner IG Metall Bezirksleitung Mitte mit dem letzten Tarifabschluss gesorgt. Um jeweils pauschal 60 Euro wurden die Ausbildungsvergütungen zum kommenden Ausbildungsjahr (2022) erhöht. Im ersten Jahr erhalten Azubis zukünftig 860 Euro, im zweiten 910 Euro, im dritten 980 Euro und im vierten Ausbildungsjahr 1.060 Euro.

Hintergrundinformationen
Im Fachverband Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Hessen sind 24 Innungen mit rund 1.400 organisierten Handwerksbetrieben des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus zusammengeschlossen. Als Berufsorganisation vertritt der Fachverband die fachlichen und wirtschaftlichen Interessen der Mitgliedsbetriebe gegenüber Staat, Herstellern, Großhandel und Versorgungsunternehmen.

 

Anlagen:

Lehrlingsstatistik des HHT